Stammdatenreduzierung durch Produktkonfiguration
Produktkonfiguration statt Stammdatenerfassung
Bei der Anlage von Stammdaten kann es dazu kommen, dass dieselben Eigenschaften mehrfach Produkten zugewiesen werden müssen, die eigentlich bereits durch die Verwendung einer Komponente innerhalb des Produkt vorgegeben sind. Das kann zu einer exponentiellen Erhöhung des Pflegeaufwands führen.
Das Problem lässt sich mit einem einfachen Beispiel illustrieren. Es existiert eine interne Klassifikation für die Produktklasse:
Klasse: Waschmaschine
Attribut: Drehzahl
Attribut: Schleuderwirkung auf Restfeuchte
Attribut: Aquastop
u.s.w.
Für Vertrieb und Marketing werden nun vom für das Stammdaten Management verantworlichen Mitarbeiter die Produktstammdaten eines speziellen Waschmaschinentyps erfasst. Dabei wird die zuvor definierte Klasse "Waschmaschine" ausgewählt und die damit verbundenen Attribute mit Werten belegt - hier z.B.:
Drehzahl: 1.500 U/min.
Attribut: Schleuderwirkung auf Restfeuchte: 45%
Attribut: Aquastop: ja
Diese Prozedur wiederholt sich bei jedem neu erscheinenden Modell oder einer Modellvariante.
Optimierungsmöglichkeiten im Stammdaten Management sind folgende:
Rationalisierung über Klassifikation von Warengruppen
Eine Arbeitserleichterung kann sein, bereits Warengruppen bestimmte Klassen und bestimmte Standardwerte zuzuweisen und diese auf Produkte zu vererben.
Möglicher Nachteil: wenn eine bestimmte Komponente, die eine Eigenschaft des Gesamtprodukts definiert, nur in einem Teil der Warengruppe verbaut ist, ist eine Pflege
der Eigenschaften dieser Komponente pro Produkt notwendig.
Beispiel:
Warengruppe "Waschmaschinen Luxusklasse mit Eichenfurnier"
Typ 1: Eichenfurnier ja
Aquasensor: ja
Drehzahl: 1.500 U/min
Typ 2: Eichenfurnier ja
Aquasensor: ja
Drehzahl: 1.300 U/min
Typ 3: Eichenfurnier ja
Aquasensor: ja
Drehzahl: 1.000 U/min
In diesen Beispiel können über die Warengruppe die Attribute Eichenfurnier und Aquasensor voreingestellt werden - jedoch die Drehzahl - bedingt durch einen anderen Motor und eine andere Trommel - wird nicht berücksichtigt. Dieser Effekt kann sich im negativ Fall für eine größere Anzahl von Attributen pro Produkt einstellen.
Optimierungsgrad: 3 (Skala von 1 bis 10)
Stammdatenvermeidung durch Pflege und Attributierung von Komponenten
Ansatz: Verwendung eines Master Data Management oder PIM-Systems zur Verwaltung der Stammdaten. Unterteilen von Produkten in Teilbereiche oder Komponenten. Komponenten lassen sich identifizieren, indem man sich bei der Konfiguration der Stammdatenverwaltungssoftware am Produktionsprozess orientiert. Ein Blick auf die Fertigung genügt oft, um die wesentlichen Komponenten eines Produkts definieren zu können.
Pro Komponente kann nun eine Klassifizierung vorgenommen werden. Die Klassifikation wird also auf einer niedrigeren Ebene vorgenommen.
Danach wird das Produkt aus den durch die Klassifizierung mit Attributen versehenen Komponenten zusammengesetzt. Zusätzliche Attribute für das Produkt selbst können natürlich angefügt werden - z.B. Marketing-Eigenschaften wie USPs oder natürlich der Produktpreis u.v.m..
Abbildung: Produkt wird über die Attribute seiner Komponenten definiert.
Optimierungsgrad: 6 (Skala von 1 bis 10)
Produktkonfiguration: Produkte automatisch nach Regeln erzeugen
Auch hier wird zur Stammdaten Erfassung ein Master Data Management Software oder ein Product Information Management System eingesetzt. Jedoch werden nur die minimal benötigten Komponenten angelegt. Die auf Komponenten beruhende Pflege hat den Vorteil, dass, sofern strukturell möglich, Produkte automatisch quasi "on demand" generiert werden können. In manchen Branchen ist dies sogar die einzige Möglichkeit mit überschaubarem Aufwand Produktdaten vorhalten zu können.
Beispiel: ein Produkt besteht aus beliebig miteinander kombinierbaren Komponenten. Um einen Eindruck von der sich daraus ergebenden Datenmenge zu erhalten, hier ein paar Zahlen:
Ein Produkt besteht aus 3 Komponenten, wovon jede 5 Variationen hat: 5³ = 125
Bei 4 Komponenten: 5⁴ = 625
Bei 5 Komponenten: 5⁵ = 3.125
Bei 6 Komponenten: 5⁶ = 15.625
u.s.w.
Die Tatsache, dass sich bei 6 Komponenten und 5 Spielarten pro Komponente schon über 15.000 Kombinationen ergeben, spricht dafür, über eine automatische Erzeugung von Produktdaten nachzudenken.
Die Steuertabelle
Die Umsetzung der automatisierten Erzeugung von Stammdaten im Master Data Management System sollte auf diese Weise erfolgen:
1. Anlage der Basisobjekte (Komponenten) in der Stammdatenbank
2. Anlage einer Steuertabelle mit Verknüpfungsregeln über eine Steuertabelle für die Kombination von Attributen
Beispiel für eine Steuertabelle:
Einlass 10 cm | Einlass 20 cm | Auslass 10 cm | Auslass 20 cm | Material Stahl | Material Kupfer | |
Einlass 10 cm | x | |||||
Einlass 20 cm | x | |||||
Auslass 10 cm | x | |||||
Auslass 20 cm | x | |||||
Material Stahl | x | |||||
Material Kupfer | x |
Tabelle: Produktkonfiguration durch Pflege und Auswertung kompatible Eigenschaften.
Erläuterung: Hat eine Komponente einen Einlass von 10cm Durchmesser, so ist sie kombinierbar mit einer Komponente mit einem Ausgang von 10cm Durchmesser.
3. Anlegen eines Generatorscripts zu Erzeugung der Produkte.
4. Steuerfunktion zum manuellen Starten der Erzeugung.
5. Anlage und Pflege von Bilddaten und Langtexten auf Warengruppen-Ebene und Vererbung auf Artikel.
Optimierugsgrad: 9 (Skala von 1 bis 10)
Fazit - Produktkonfiguration reduziert die Menge der Stammdaten exponenziell
Bei der Konzeption einer Stammdaten Verwaltung sollte dringend geprüft werden, ob die Menge der zu pflegenden Datensätze durch 2 Maßnahmen reduziert werden kann:
a) die Unterteilung von Produkten in evtl. klassifizierbare Komponenten und die Pflege der Produkte durch Kombination dieser Komponenten.
b) in manchen Fällen Sinnvoll: die automatische Erzeugung von Produkten oder Teilprodukten aus Komponenten - Produktkonfiguration.
Welches Verfahren dann im Detail für die Datenpflege und Erzeugung zu wählen ist, muss natürlich von Fall zu Fall unter Berücksichtigung des Umfeldes geklärt werden.
In jedem Fall sollte als Basis für eine solches Projekt eine Master Data Management oder Product Information Management-Software genutzt werden, in dem Komponenten als Objekte gepflegt und beliebig ineinander geschachtelt werden können wie beispielsweise Sepia Alterra MDM/PIM. Die Programmierung eines MDM auf Basis von Enterprise Beans o.ä. macht an dieser Stelle wenig Sinn, da man von einem Entwicklungsaufwand mit Kostenfaktor 3 bis 4 im Verhältnis zur Konfiguration der MDM/PIM Lösung ausgehen muss.
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