Der "Königsweg" der Produktkonfiguration: Variantenkonfiguration und Kombination von Varianten
Der "Prosument" als Herausforderung für Hersteller und Handel
Im Zeitalter der Digitalisierung ist der Begriff „Konsument“, wie wir ihn kennen nicht mehr unbedingt ausreichend. Man könnte ihn eher als „Prosumenten“, also als eine Mischung aus Produzent und Konsument, bezeichnen. Das heißt, er fragt nicht mehr die Produkte nach, sondern bestimmt auch indirekt welche Produkte in welcher Detailausprägung für ihn relevant sind und beeinflusst somit teilweise die Produktion. Daher hat der Kunde mit der Zeit eine viel mächtigere Position erlangt und deutlich an Bedeutung gewonnen.
Gegen diesen Trend sollte man als Anbieter beziehungsweise Hersteller von Waren nicht angehen und versuchen ihn abzuschwächen, sondern sich die Erkenntnis zunutze machen und versuchen die neue Interpretation des Kunden aufzugreifen, um sich zu verbessern. Denn jeder weiß: ein zufriedener Kunde ist auch ein guter Kunde – und bleibt loyal. Aus diesem Grund sollten Unternehmen dem Käufer eher die Möglichkeit zur Variantenkonfiguration oder zur Komponenten-Kombination anbieten, um den individuellen Wünschen des Kunden entgegenzukommen.
Der Wunsch nach Individualität und exklusiven Produkten hängt stark mit dem Wunsch nach Selbstverwirklichung zusammen. Mit selbst konfigurierten Produkten versucht der Prosument seine Identität widerzuspiegeln und greift deshalb immer seltener nach Standardprodukten. Es handelt sich also um einen kleinen Prozess der Selbstfindung.
Demzufolge entstehen im Rahmen der Variantenkonfiguration die verschiedensten Produkte nach den verschiedensten Geschmäckern. Wenn Sie als Anbieter also Ihrem Kunden die Chance geben sich selbst zu entfalten und zu entdecken wird er Sie im Gegenzug mit Loyalität und positiver Mund-zu-Mund-Propaganda belohnen, was natürlich zu schnellen und deutlich erkennbaren Ergebnissen im Umsatz führt.
Variantenkonfiguration und Kombination von Varianten
Prinzipiell bieten sich für die Realisierung eines Produktkonfigurators für Endkunden die Möglichkeiten „Variantenkonfiguration“ und „Komponentenkombination“ an. Wählt man allerdings nur eine der beiden oben genannten Möglichkeiten als technische Grundlage für seinen Konfigurator, könnte dies den Kunden jedoch in seiner Kreativität einschräken.
Bieten Sie zum Beispiel nur die Variantenkonfiguration an, kann er zwar anhand eines bereits bestehenden Grundgerüsts oder durch das Konfigurieren eines neuen, seine gewünschte Variante auswählen oder erzeugen, hat aber dennoch nicht oder nur eingeschränkt die Möglichkeit weitere Komponenten hinzuzufügen.
Das bedeutet, er kann im Falle eines Schrankes z.B. über die Länge und die Breite bestimmen, aber nicht, dass dieser mit einer LED-Beleuchtung ausgestattet sein soll. Bieten Sie dagegen nur die Komponentenkombination an, schränken Sie ihn ebenfalls ein, weil Sie ihm ein „Grundgerüst“ in nur wenigen Varianten zur Verfügung stellen.
Das heißt, er kann sein Wunschprodukt nur im Hinblick auf die zusätzlichen Komponenten, wie LED-Beleuchtung, Schuhgitter, Spiegel zusammenstellen, aber nicht die Grundeigenschaften, wie Länge, Breite, Höhe, Anzahl der Türen, o.ä. nach Belieben verändern. Wenn Sie dem Nutzer wiederum alle Möglichkeiten offen lassen und er sein Wunschprodukt von A–Z hinsichtlich jeder einzelnen Komponente selbst konfigurieren kann, wird er sich überfordert fühlen und schnell die Orientierung verlieren.
Er möchte zwar alle Möglichkeiten haben sein Wunschprodukt selbst erstellen zu können, benötigt jedoch dabei etwas Unterstützung und einen Leitfaden. Man sollte also etwas außergewöhnliches im Angebot haben und eine Kombination aus beiden Arten der Konfiguration anbieten, damit Sie auf jeden Kunden individuell eingehen können ohne seine Wünsche zu vernachlässigen. Dies ist der eleganteste Weg, um dem Kunden jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, sich gleichzeitig im Zeitalter der Digitalisierung zu behaupten und sich schließlich deutlich von den Wettbewerbern abzugrenzen.
Demnach ist eine Kombination aus Variantenkonfiguration und Komponentenkombination der „Königsweg der Produktkonfiguration“. Nun stellt sich die Frage, wie diese Kombination aussehen kann. Im Folgenden beschreiben wir, wie die Produktkonfiguration im Hinblick auf diese Fragestellung praktisch umgesetzt werden kann.
Variantenkonfiguration zum Erstellen eines "Grundprodukts"
In der Variantenkonfiguration wird im ersten Schritt eine Produktklasse mit Eigenschaften erzeugt. Im Beispiel eines Kleiderschrankes kann in der gleichnamigen Produktklasse „Korpus“ der Korpus in verschiedenen Ausführungen bzw. Varianten angelegt werden. Denkbare Eigenschaften wären hierbei die Farben holz, weiß und anthrazit und die Breiten 200cm, 250cm sowie 300cm. Wählt er keine dieser Eigenschaften aus werden ihm alle möglichen Varianten in den verschiedensten Kombinationen vorgeschlagen. Da zu viele Varianten unübersichtlich und verwirrend sind wählt der Kunde seine gewünschten Eigenschaften aus und grenzt die Auswahl der verfügbaren Varianten ein.
Durch das Setzen von Bedingungen hinsichtlich der Auswahl von Eigenschaften können Sie die Kombinierbarkeit mehrerer Eigenschaften definieren und gegebenenfalls einschränken. Beispielsweise kann der Kunde einen Schrankkorpus in der Höhe 230cm nur mit der Breite 250cm kombinieren.
Sie haben ebenfalls die Möglichkeit ein Grundprodukt anzulegen. Dieser sogenannte „Produktmaster“ dient als Grundmuster und Träger von Basisinformationen für die Erzeugung einer eigenen Variante.
Produktkonfiguration und Komponenten-Kombination
Der Alterra Produktkonfigurator ist in der Lage Produkte über Komponenten konfigurierbar zu machen. So kann im nächsten Schritt die Komponenten-Kombination im Rahmen der Produktkonfiguration stattfinden. Zu Beginn legen Sie die gewünschten Komponenten in Ihrem PIM-System an, weisen diese dem gewünschten Modell zu und erzeugen damit eine neue, noch nicht vorhandene Variante. Hierzu können Sie 3D Dateien mit Bildern und 2D Dateien mit Texten zu den einzelnen Komponenten erzeugen. Außerdem lässt sich im Hintergrund eine Raumanimation bzw. ein Showroom mit verschiedenen Umgebungen anlegen.
Ausgehend von dem selbst konfiguriertem „Grundgerüst“ kann der Kunde im Web-Simulator beliebig Komponenten hinzufügen und dieses ganz nach seinem Geschmack konfigurieren. Hier können Komponenten, wie z.B. Schubladen, Hosenauszug, Spiegel und viele mehr vom Benutzer ausgewählt und in einer Produktkonfiguration eingefügt werden. Wie beim Variantenkonfigurator lassen sich auch hier natürlich Bedingungen aufstellen, die die Kombinierbarkeit zwischen mehreren Eigenschaften definieren. Eine Bedingung könnte lauten, dass ein Hosenauszug nicht im Korpus, sondern nur in den Anbauteilen rechts und/oder links verfügbar ist.
Die Abfolge der verschiedenen Komponenten lässt sich ebenfalls festlegen, wenn Sie Ihrem Kunden einen roten Faden bieten möchten. So können Sie entscheiden welche Komponenten zuerst eingeblendet werden und welche erst später. Außerdem sind Kalkulationen, sowie Preise generierbar, damit Ihr Kunde immer weiß, in welchem preislichen Rahmen er sich momentan aufhält. Anhand dieser Visualisierung ist es dem Kunden möglich bereits im Vorhinein zu entscheiden, ob das konfigurierte Produkt seinen Vorstellungen entspricht oder noch ein gewisser Anpassungsbedarf besteht.
Fazit: Durch Produktkonfiguration optimalen Kundennutzen und maximale Kundenzufriedenheit erzielen
Zufriedene Kunden repräsentieren einen der wichtigsten Bausteine zum Erfolg eines Unternehmens. Durch das Zusammenspiel von Variantenkonfiguration und Komponenten-Kombination erzielen Sie eine maximale Kundenzufriedenheit und verringern drastisch die Reklamationsquote, was wiederum zu Ersparnissen führt. Des Weiteren müssen Sie weniger auf Lager produzieren, was Ihre Lagerhaltungskosten und somit das daran gebundene Kapital senkt. Sie haben sogar die Möglichkeit alles, was kein Standardprodukt ist, nach dem Just-In-Time Verfahren zu produzieren.
Somit sind Sie ein einzigartiger Anbieter, der seinem Kunden jeden Wunsch von den Lippen abliest und ihn verwöhnt. Seine bei Ihnen gesammelten, positiven Erfahrungen wird er an seinen Freundes- und Familienkreis weitergeben und im Handumdrehen merken Sie, wie zufriedengestellte Kunden Ihren Umsatz schnell steigern können. Letztendlich schaffen Sie es, trotz eines gesättigten Marktes, sich von den Wettbewerben abzugrenzen und schaffen eine unverwechselbare Marke mit einer brillanten und individuellen Produktauswahl.
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